Solidaritätserklärung zum Warnstreik der Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten

DIE LINKE. KV Solingen.
Partei

Zum Anlass des internationalen Frauentags führten am 8. März Erzieherinnen und einige Sozialarbeiter- und -pädagoginnen einen Warnstreik in der Tarifrunde 2022 durch. Bei guter Stimmung und bestem Wetter sind sie von der Gasstraße aus bis zum Rathaus durch die Stadt gezogen. Wir erklären uns solidarisch mit ihnen.

 

Liebe Kolleginnen aus den Sozial- und Erziehungsdiensten und liebe Kollegen,

jetzt herrscht Krieg in der Ukraine, jetzt fürchten Menschen um ihr Leben, die ersten sind bereits gestorben und viele befinden sich auf der Flucht. Die ersten sind in Deutschland eingetroffen. Sogar Angst vorm dritten Weltkrieg macht sich breit. Stellt sich in dieser Situation nicht die Frage, ob im Moment Forderungen nach guter Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten und besseren Arbeitsbedingungen dringlich sind?

Der Krieg hat bereits jetzt große Auswirkungen auf unser Land und wird – auch wenn der Krieg hoffentlich nicht weiter eskaliert und schnell beendet wird – sich auf unseren Alltag auswirken. Die angekündigten 100 Milliarden für militärische Ausstattung und dauerhafte Anhebung der Rüstungsausgaben müssen erst noch aufgebracht werden. Geld für alles Soziale, was jetzt schon zu knapp ist, wird viel weniger da und umkämpft sein.

In der Pandemie wurde deutlich, welchen Stellenwert eure Arbeit, die Arbeit von Frauen hat. Wenn der gut bezahlte Aktienmanager ausfällt, ist es fraglich, ob überhaupt ein Schaden entsteht. Wenn ihr, wenn andere wie Verkäuferinnen,
Krankenpflegerinnen und Reinigungsfrauen fehlen, bricht aber sofort Not aus. Es ist zynisch, wenn Politiker in Reden die Heldinnen der Pandemie loben, öffentlich geklatscht wird, aber in Tarifgesprächen keine oder nur lächerliche Angebote gemacht werden.

Was ihr fordert, ist überfällig und mehr als berechtigt. Vielleicht sogar zuwenig. Wenn ihr bessere Arbeitsbedingungen und Anerkennung eurer Arbeit fordert, ist das zugleich auch ein Kampf für Wertschätzung der von Frauen geleistete Sorge- und Pflegearbeit, für die Wertschätzung aller sozialen Berufe. Es geht darum, dass in dieser Gesellschaft die Rahmenbedingungen für menschliches Miteinander stimmen
und dass dafür auch Geld bereit gestellt wird. Euer Streit um bessere Tarife ist ein wichtiger Beitrag für diese Auseinandersetzung.